Samstag, 19. Februar 2011

Payne's Movie Check - 127 Hours


127 Hours



Ein Schauspieler, ein Schauplatz, eine wahre Geschichte. Mit sechs Nominierungen ist 127 Hours einer der Top-Favoriten der diesjährigen Oscarverleihung. Und das zurecht ! Es ist ein Film, der so authentisch, so intensiv und so bewegend ist, dass man diesen Film einfach auszeichnen muss. Sowohl Regisseur Danny Boyle, als auch Hauptdarsteller James Franco haben hier sicherlich die Leistung ihres Lebens abgeliefert. 
Normalerweise würde man von einem Film, mit nur einem wirklich agierenden Darsteller und nur einem einzigen Schauplatz nicht viel erwarten. Dazu kommt das Vorwissen, ähnlich wie bei Titanic, dass er es aus seiner lebensbedrohlichen Lage schafft, das für Skeptik sorgt. Doch all dem zum Trotz ist 127 Hours ein epischer Film. Gerade durch die minimalistische Darbietung kommt eine unglaubliche Echtheit durch. Die Geschichte ist wahr und der Zuschauer wird mitten hinein teleportiert. Für die eineinhalb Stunden Kinoerlebnis ist man ganz nah bei Aron - doch der ist ganz alleine. Und das für unglaubliche 127 Stunden. Eingeklemmt in einer Felsspalte irgendwo im Canyon kämpft er über 4 Tage lang um sein leben. Er hat keinem Bescheid gegeben wo er hin wollte. Er hat kein Handy und auch scheinbar keine Hoffnung.
Doch sein schier übermenschlicher Lebenswille, gepaart mit den Erinnerungen die er hat, harrt er tagelang in seinem "Gefängnis" aus. 
Doch er hat natürlich auch schwer zu kämpfen unter den Bedingungen. Er hat kaum noch Wasser, wenig zu Essen - in der Nacht wird es bitterkalt, die Witterung hält vor ihm nicht zurück und die Erschöpfung holt ihn auch immer mehr ein. Mit einem Camcorder nimmt er einiges seiner Tortur auf. 
Neben den zahlreichen Halluzinationen, Wahnvorstellungen und Tagträumen, die er hat, sieht er aber auch klare Visionen vor seinem geistigen Auge. Visionen einer Zukunft. Er will in dieser Felsspalte nicht sterben. Verzweiflung, Wut, Angst, Wille - Er kann sich nach einer unglaublichen Rettungsaktion tatsächlich selbst befreien. 
Jetzt folgt ein Spoiler. Wer also nicht wissen will, wie er sich rettet, der liest unten weiter - alle andere markieren den leeren Bereich hier einfach ;)
Er schneidet sich seinen rechten Unterarm ab. Diese Amputationsszene ist so bildgewaltig dargestellt, dass sie alleine einen Oscar verdient hätte. Als Zuschauer kann man die Verzweiflung und den Schmerz förmlich spüren, so heftig ist diese Szene. So brutal es auch war, es war die einzigste Möglichkeit zu überleben. Die Szene erinnert natürlich sehr stark an SAW. Was würdest du tun - was würdest du auf dich nehmen - was würdest du opfern, um zu überleben.
Und Aron Ralston opfert seinen Arm und tauscht es gegen sein Leben.
Er selbst sieht diesen Felsen, der ihn einklemmt, als seinen persönlichen Schicksalspunkt in seinem Leben. Er ist an diesem Erlebnis gewachsen, er hat daraus gelernt und er hat sein Schicksal angenommen. Und das Unglaublichste an der Geschichte: Die Visionen die er in den schlimmsten Stunden seines Lebens hatte, werden Wirklichkeit. Mehr wird jetz an dieser Stelle aber wirklich nicht verraten. 
Wunderbar war am Ende auch der Kurzauftritt des "echten" Aron Ralston.

127 Hours ist ein einzigartiger Film. Die gewaltigen Bilder, die genialen Kameraeinstellungen- und schnitte und die musikalische Untermalung, sowie der eindringliche Sound sorgen für einen rundum intensiven Filmgenuss der ganz hohen Klasse. Oscarverdächtig ...

Unterm Strich
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10 von 10  PAYNE POINTS





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